Menschen, Wohlbefinden, Musik
Grundsätzlich spielt Musik in unserem Alltag eine sehr große Rolle. Auf der einen Seite vollkommen unbewusst – etwa beim Einkaufen im Supermarkt, im Restaurant oder als Teil von Filmen – und auf der anderen Seite ganz bewusst, etwa beim Aufstehen, beim Autofahren mit dem Radio oder unter der Dusche. Die Frage, die uns als Musiktherapeuten im Bereich Musiktherapie im Alter immer wieder begegnet: Wie können wir Musik oder einzelne musikalische Elemente gezielt einsetzen, um ein vorher festgelegtes therapeutisches Ziel zu erreichen? Dabei ist der persönliche Musikgeschmack des Gegenübers entscheidend. Für viele Menschen ist eine Entspannung mit Heavy Metal undenkbar, für andere genau das Richtige. Der eine hört zur Konzentration Mallorca-Hits, der nächste wandert singend zu Volksliedern oder hört Beethoven.
Für uns als größter Anbieter für Musiktherapie im Alter in der Region Rhein-Neckar – insbesondere in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen – gibt es daher nicht die eine „richtige“ Musik. Musik ist in der musiktherapeutischen Arbeit immer individuell auf das Gegenüber abgestimmt. Unter Musiktherapie verstehen wir den gezielten Einsatz von Musik im Rahmen einer therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit.
Hierbei lässt sich grundsätzlich zwischen aktiver und rezeptiver Musiktherapie unterscheiden. Unter aktiver Musiktherapie verstehen wir das gemeinsame musikalische Spiel von Therapeut und Klient – sie erzeugen Klänge, Töne und Melodien, ohne dabei einem Leistungsdruck zu unterliegen. Die rezeptive Musiktherapie hingegen bedeutet, dass der Therapeut für den Klienten Musik macht, ohne dass dieser selbst aktiv spielt.
Dass Seniorinnen und Senioren im Alter andere Bedürfnisse haben als zum Beispiel ein 16-jähriger Jugendlicher, liegt auf der Hand. Demenz, Depression im Alter, Parkinson oder Schlaganfall sind nur einige der Krankheitsbilder, die mit zunehmendem Alter immer häufiger auftreten. Gerade im höheren Lebensalter sind mehrere Begleiterkrankungen keine Seltenheit. Musiktherapie kann dabei keine Alzheimer-Demenz heilen oder eine Arthrose an der Wirbelsäule rückgängig machen – aber sie kann dazu beitragen, die Lebensqualität im Alter zu erhalten und zu steigern.
Lebensqualität im Alter ist ein umfassender Begriff, der sich in zahlreiche verschiedene Dimensionen untergliedert. Diese beeinflussen – einzeln oder in Wechselwirkung – das subjektiv empfundene Wohlbefinden älterer Menschen. Genau hier setzt Musiktherapie an, sei es im häuslichen Umfeld oder in Einrichtungen in der Rhein-Neckar-Region, zum Beispiel in Mannheim, Heidelberg oder angrenzenden Städten.
Lebensqualität im Alter ist ein Überbegriff und untergliedert sich in viele verschiedenen Dimensionen, welche alle einzeln oder aber auch in einer Wechselwirkung gemeinsam das subjektiv wahrgenommene Wohlbefinden beeinflussen.
Musik aktiviert Emotionen. Musik hat die Möglichkeit Freude, Trauer aber auch Wut zu wecken. Denken Sie nur mal kurz an die Titelmelodie des Filmes „Titanic“. Nur auch die Musik treten sofort emotionale Bilder und Gedanken auf. In der Arbeit mit älteren Menschen gibt es grundsätzlich keine falschen Emotionen. Ein Lachen ist genauso wichtig, wie eine Träne. Der richtige Umgang mit Emotionen im aktuellen Moment ist für uns von großer Bedeutung um ein empathisches Gegenüber zu sein.
Unter Musik und Bewegung verstehen wir die grundsätzliche Aufrechterhaltung und Förderung motorischer Fähigkeiten. Auch die Unterstützung bei der Rehabilitation nach einem Schlaganfall gehört zu diesem wichtigen Thema. Es gibt zahlreiche Untersuchungen die aufzeigen, dass sich z.B. gerade Parkinson-Patienten mit Hilfe von Musik besser bewegen und flüssiger laufen können.
Auf die Frage „Wie geht es Ihnen?“ erhält man direkt einen Eindruck davon, ob es dem Gegenüber gut oder schlecht geht. Als Musiktherapeuten versuchen wir eine Atmosphäre zu gestalten, in der sich jeder wohlfühlen kann, positive Moment auftreten können und aktives Verhalten gefördert wird. Gerade wenn Ressourcen weniger werden, sind Momente der Selbstwirksamkeit unbezahlbar und führen wiederum zu einem besseren Wohlbefinden.
Immer unter Strom, unter Druck, ohne Rast und Ruh. Wie es uns manchmal in unserem beruflichen Alltag geht, so kann es Senioren aufgrund einer vorliegenden kognitiven Einschränkung, Demenz oder aufgrund von Schmerzen Tag und Nacht gehen. Das Ergründen und die Durchführung einer Entspannung sind Basiskompetenzen unserer täglichen Arbeit.
„Wo man singt, da lass dich nieder. Böse Menschen haben keine Lieder“: Dieser Spruch begegnet uns mehrmals wöchentlich in unserer Arbeit. Man assoziiert mit gemeinsamen Singen und Musizieren Gemeinschaft. Man gesellt sich gerne zueinander, bleibt stehen und kommt ins Gespräch. So wird aus einer kleinen Gruppe ganz schnell eine Große. Wir beugen sozialer Isolation vor und machen Gemeinschaft spürbar.
Wir nutzen Musik als Bindemittel für die eigene Biographie. Wer erinnert sich nicht an das Lied seines Hochzeitstanzes oder an ein Lied, welches man mit einer ganz besonderen Person verbindet? Musik kann insbesondere bei Dementen symbolhaft für vergangene Lebensabschnitte stehen. Ein Lied oder ein Musikstück kann eine Brücke zu zurückliegenden Phasen und Ereignissen schaffen und den damit verbundenen Gefühlen Anstoß und Form geben.
„Wir glauben Erfahrungen zu machen, aber Erfahrungen machen uns“ (Eugene Ionesco): Dieses Zitat drückt sehr gut aus, was Seniorinnen, Senioren und pflegebedürftige Menschen im geriatrischen Bereich gemeinsam haben – sehr viel (Lebens-)Erfahrung. Diese Erfahrung ist oft nicht mehr auf den ersten Blick sichtbar, weil zum Beispiel eine fortschreitende Demenz die verbliebenen Ressourcen überlagert. Angehörige berichten dann häufig, dass sie ihren Vater oder ihre Mutter kaum wiedererkennen, weil sich die Persönlichkeit stark verändert hat und „nichts mehr da ist“. In diesen Worten liegt oft Frust, Enttäuschung und Hilflosigkeit über den Verlust eines vertrauten Menschenbildes.
Dabei wird eines leicht übersehen: der Mensch hinter der Krankheit. Genau hier setzt Musiktherapie an. Als ausgebildete Musiktherapeuten ist es unsere Aufgabe, diesen Menschen – unabhängig von der Diagnose – wieder spürbar, sichtbar und erlebbar zu machen. Uns ist es nicht entscheidend, ob wir mit einem Schlaganfallpatienten, einem an Parkinson, Depression oder Demenz erkrankten Menschen arbeiten. Im Vordergrund steht immer die individuelle Person – mit ihrer Lebensgeschichte, ihrem früheren Beruf, ihren Beziehungen und Erfahrungen. Unsere musiktherapeutische Arbeit, die wir in der Rhein-Neckar-Region, insbesondere in Heidelberg, Mannheim und Umgebung anbieten, stellt genau diesen Menschen in den Mittelpunkt.
Diesen Menschen möchten wir zuerst in seiner aktuellen Lebenswelt verstehen und ihm mit Empathie begegnen. Dabei akzeptieren wir ihn bedingungslos so, wie er ist, und bringen ihm aufrichtige Wertschätzung entgegen. Unabhängig davon, ob Kommunikation möglich ist oder nicht, suchen wir den richtigen Moment, um Musik gezielt einzusetzen – individuell und situationsabhängig. Das kann bedeuten, gemeinsam Volkslieder, Schlager, Popularmusik, Heavy Metal oder klassische Musik zu hören, zu singen oder aktiv zu musizieren. Zum Einsatz kommen Instrumente wie Gitarre, Klavier, Veeh-Harfe, Mundharmonika oder Trommeln. Manchmal improvisieren wir frei, manchmal reicht ein Gespräch oder ein stilles musikalisches Dabeisein. Die Möglichkeiten in der Musiktherapie sind dabei nahezu grenzenlos.
Gerade in der Musiktherapie mit älteren Menschen, insbesondere mit kognitiven Beeinträchtigungen wie Demenz, ist es für uns als Therapeutinnen und Therapeuten entscheidend, echt zu bleiben. Wir verstellen uns nicht – wir bleiben als Personen sichtbar und greifbar. Denn Menschen im Alter brauchen ein authentisches, menschliches Gegenüber. Unsere musiktherapeutische Arbeit in der Rhein-Neckar-Region – ob in Heidelberg, Mannheim oder Umgebung – lebt genau von dieser Echtheit und vom ehrlichen Kontakt durch Musik.
Musikinstitut Rhein-Neckar
by Michael Keßler
Schweizertalstraße 16
69118 Heidelberg